Donnerstag, März 09, 2006

Sonst alles prima!

............ Die Schulabschlussklassen Sommer 2005 fanden nur zu zwei Dritteln und nach sehr intensiver Suche einen Lehr- beziehungsweise Ausbildungsplatz, die anderen befinden sich in der «Warteschlaufe» für die kommende Runde 2006 – ............ Zu wenig Junge, zu wenig Kinder. Ich denke, es sollte heissen, zu wenig "Steuerzahler" aber dass die künftigen Steuerzahler einen Arbeitsplatz brauchen, scheint in der Politik bei all der Zahlenbeigerei unbeachtet zu bleiben.

Mehr Zuwanderung? Ist toll, man kann heute schon nirgendwo in der Schweiz mehr anrufen, ohne nicht mindestens hochdeutsch sprechen zu müssen – nicht im Hotel, nicht beim Arzt, nicht im Spital, nicht in der Schule, nicht einmal beim 111. Die Arbeitslosenzahlen wie auch die Zahlen der Sozialhilfeempfänger bleiben unverändert oder steigen; und meine Kollegin hat im Alter von 43 Jahren, mit Topausbildung als Marketingleiterin und Topmotivation, zwei lange Jahre nach einer Stelle gesucht. Jetzt pendelt sie täglich von St. Gallen nach Näfels, das sind 140 km hin und retour, weil da weit und breit der einzige Arbeitgeber sitzt, der Leistung bevorzugt, statt sich am Anblick einer jungen, faltenfreien und willigen 19-Jährigen zu ergötzen.
Jaja, die Frauen sollen arbeiten – und dann auch noch länger als bis 65, obwohl sie im Grunde genommen schon mit 45 keiner mehr haben will. Kinder soll man zwischendurch auch noch ein paar kriegen, die aber dann niemand betreuen will oder kann, vor allem nicht die Omi, weil sie ja ihren Lebensabend aufgrund des nun angestrebten Pensionskassenmodells arbeitend bestreiten muss. Krippenplätze für 90 bis 180 Franken pro Tag sind keine wirkliche Alternative für den so genannten Mittelstand. Als ordnungsgemäss angetraute und berufstätige Ehefrau bezahlt man dann noch eine zusätzliche Busse in Form von höherer Steuerbelastung – uns selbst hat dieser elementare Fehlentscheid bis dato satte 5000 Franken pro Jahr gekostet. Sonst alles prima!
GUDRUN BRUNNER, BERUFSTÄTIGE MUTTER, MALTERS