Panne über Panne bei Budget-Handy
Die Migros hat unter Angabe von falschen Gründen 1800 Kunden das M-Budget-Handy gesperrt. Der Detailriese hat bei der Registrierung geschludert.
Von David Schaffner, Luzern
Billiger gehts nicht: Ohne irgendeine Warnung hat die Migros am Donnerstagabend rund 1800 Kunden das Handy von M-Budget Mobile gesperrt. Wer nach 18 Uhr eine SMS verschicken wollte, erhielt eine Meldung, dass die Textnachricht im Ausgang blockiert und gespeichert worden sei. Wer einen Anruf machen wollte, wurde auf ein Band umgeleitet, wo eine Frauenstimme den angebliche Grund für die Sperrung nannte: «M-Budget Mobile ist verpflichtet, Prepaid-Anschlüsse ausser Betrieb zu nehmen, die drei Monate lang nicht genutzt werden. Deshalb wurde Ihr Anschluss gesperrt.»
Diese Angabe ist offensichtlich falsch: Die Handys von M-Budget sind noch gar nicht so lange im Verkauf. Die Migros stieg erst am vergangenen 13. September ins Mobilfunkgeschäft ein, also vor rund zwei Monaten. Der angebliche Grund für die Sperrung ist denn auch nicht mehr als ein ungeschickter Vorwand, um eigene Fehler zu kaschieren. In Tat und Wahrheit haben die Angestellten der Migros bei der Registrierung der Kunden geschludert: «Das kann ich leider nicht ausschliessen», sagte gestern ein Sprecher der Migros auf Anfrage.
Das Problem besteht laut dem Sprecher darin, dass die Migros nicht bei sämtlichen Kunden alle notwendigen Daten aufgenommen hat: «Bei einigen Personen fehlt ein Teil der Ausweisnummer.» Aber auch das ist erstaunlich: Mussten die Verkaufsangestellten doch bei jeder Registrierung eine Kopie der Identitätskarte oder des Passes beilegen. Dort hätten die Mitarbeiter der Migros später problemlos die entsprechende Nummer nachschauen können.
Migros will gar noch kassieren
Betroffen sind nicht nur jene 1800 Kunden, die seit Donnerstagabend nicht mehr telefonieren können. Vor drei Wochen hat die Migros bereits 400o Kunden per SMS darauf aufmerksam gemacht, dass sie weitere Angaben von ihnen benötige. Alle diese Personen mussten wegen der Fehler der Migros, die zu den mangelnden Angaben führten, in einer Filiale antraben, um sich ein zweites Mal registrieren zu lassen.
Die 1800 Personen, denen die Migros nun das Handy gesperrt hat, erhielten diese Aufforderung wegen technischer Probleme anscheinend nicht. Sie konnten daher gar nicht reagieren. Der Detailriese versprach ihnen gestern, dass ihr Telefon subito wieder aufgeschaltet werde, sobald auch sie sich ein zweites Mal registrierten.
Dabei gab es offenbar ebenfalls Probleme: Das Personal im Kundendienst wurde zwar über die Sperrungen informiert, es ist aber nach wie vor nicht dafür ausgebildet, eine korrekte Registrierung vorzunehmen. Einige Kunden haben sich also bereits zum zweiten Mal vergebens angemeldet. Den anderen Kunden konnte die Migros nach eigenen Angaben gestern das Handy wieder aufschalten. Mittlerweile wurde auch die Ansage auf der Hotline korrigiert.
Trotz des eigenen Verschuldens zeigt sich die Migros nicht kulant gegenüber ihren Kunden. Im Gegenteil, sie bittet die Besitzer eines gesperrten Handys kräftig zur Kasse: Ein Anruf auf die Hotline kostet laut der Frauenstimme auf dem Band stolze 2.50 Franken pro Minute. Billig telefonieren mit M-Budget? Nicht, solange die Migros ihre Arbeit als Telefonanbieter nicht besser macht.
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