Freitag, Oktober 07, 2005

AKY

Das ist Aky. 9 Jahre alt. Sie ist die Tochter meines Schwagers in Rumänien. Aky ist sehr intelligent und auch sportlich sehr aktiv. Sie spielt ausgezeichnet Tennis und nimmt auch Untericht in Karate. Sie möchte einmal Tierärztin werden.

Wenn ich mich hier über mein Schicksal beklage und über die herzlosen MIGROS-Manager herziehe, geschieht das nicht etwa aus Selbstmitleid. Mein eigenes Schicksal ist mir nicht so wichtig. Ich selbst kann mit wenig auskommen.

Hingegen bin ich für das Schicksal von Aky mitverantwortlich. Es ist ausserordentlich wichtig, das Aky eine gute Ausbildung bekommt. Warum?

Es ist auch heute noch so, dass in Rumänien oft eine Frau nur einen Job über das Bett des Herrn Direktors bekommt.

Diesem Schicksal (oder einem noch schlimmeren = Prostitution) kann sie nur mit einer top Ausbildung entgehen. Und eine solche Ausbildung kostet auch in Rumänien heute viel Geld.

Mit meiner Entlassung bei MIGROS ist somit auch unmittelbar die Zukunft dieses Mädchens bedroht, denn ihre Eltern sind von meiner finanziellen Unterstützung abhängig. Der Vater von Aky verdient etwa Fr. 300 pro Monat, das ist ein durchschnittlicher Lohn in Rumänien. Man muss aber sehen, dass die Preise in den letzten Jahren sehr stark gestiegen sind. Teilweise liegen die Preise sogar über den Preisen in der Schweiz (hohe Mehrwertsteuern, Luxussteuern). Dazu kommt, dass ohne Schmiergeld nach wie vor nichts läuft, weder beim Arzt noch auf dem Amt.

Die Leute, welche mich entlassen haben, wussten genau, dass sie damit mehrere Existenzen gleichzeitig an den Rand des Abgrundes bringen würden.

Jemand hat sogar die Vermutung geäussert, dass der Grund für meine Entlassung auf der Tatsache beruht, dass ich eine Rumänin geheiratet habe. Schliesslich ist mein Ex-Chef Mitglied der SVP und die sind bekannt für ihren Rassismus und Anti-Ausländerpolitik.