Sonntag, Mai 29, 2005

Bio-Läden häufig billiger als MIGROS

Teure Bio-Früchte und -Gemüse bei Coop und MIGROS: Während die kleinen Bio-Läden ihre Preise gesenkt haben, langen die Grossverteiler kräftig zu.

Coop und MIGROS setzen angeblich immer mehr auf den Preis als Ver­kaufsargument bei Lebens­mitteln: Der orange Riese legte letztes Jahr mit M-Bud­get-Produkten 35 Prozent an Umsatz zu -.......

Schöne Werbesprüche - die offensichtlich nicht für den Bio-Bereich gelten. Denn wer bei MIGROS und Coop keine Pestizide und andere Giftstof­fe essen will, wird für biolo­gisch angebautes Gemüse und Bio-Früchte umso mehr zur Kasse gebeten. Eine saldo-Stich­probe zeigt: Die beiden Gross­verteiler verlangen dafür zum Teil deutlich mehr als die klei­nen Bio-Läden um die Ecke.

Preisunterschiede von horrenden 140 Prozent

Im Preisvergleich mussten folgende Kriterien überein­stimmen: Gewicht, Herkunft, Einkaufsdatum und Uerkaufs­ort der Bio-Ware. Die sieben geprüften Reformhäuser und Bio-Läden in den Kantonen Aargau, Zürich, St. Gallen und Thurgau waren bei vielen Le­bensmitteln massiv günstiger als ihre grossen Konkurrenten (siehe Tabelle).
So kassiert etwa die MIGROS in Wettingen AG für 100 Gramm Radieschen aus der Schweiz Fr. 2.35, während sie wenige Meter entfernt im Bio­Laden Naturata nur 98 Rap­pen kosten. MIGROS-Kunden zahlen also 140 Prozent mehr.

Das gilt auch für das Paradies-Dorflädeli in Hom­brechtikon ZH: Es ist oft günstiger als die wenige Me­ter entfernte MIGROS. Leiterin Edith Hochstrasser: «Wir kalkulieren bei Früchten und Gemüse bewusst tiefer, damit sich auch Familien und Leute mit niedrigem Einkommen Bio-Produkte leisten können.»

Grossverteiler: Höhere Marge bei Bio-Produkten

Diese Preispolitik erstaunt auch das Personal in den Filialen. MIGROS-Verkäuferin Rosemarie Hecht (Name geändert): «Wir sind teurer als kleine Bio-Lä­den? Für dasselbe Produkt? Das überrascht mich, denn die Zentrale drückt die Preise der Produzenten ständig.»

............ MIGROS­ Sprecher Urs-Peter Naef ist von den Preisunterschieden «überrascht» und muss fest­stellen: «Wir sind in gewissen Bereichen teurer.» Daran ändern will MIGROS jedoch nichts. Die Begründung des orangen Riesen erstaunt: «Die MIGROS hat deutlich höhere Lohn- und Infrastrukturkos­ten als ein Quartierladen», behauptet Naef Er nennt weiter ein grösseres Bio-Sorti­ment (was nur zum Teil stimmt), sowie dass man Lebensmittel nur abgepackt verkaufe-was teurer ist.

MIGROS ändert nichts, Coop überprüft Preise

Coop hingegen widerspricht dem Argument der MIGROS. Kommunikationschef Felix Wehrle: Aufgrund der grös­seren Menge und besseren Einkaufsbedingungen wäre es logisch, dass wir billiger sind.» ................ Doch Wehrle betont: «Wir schauen uns die Preise noch­mals an und prüfen, wo wir richtig liegen und wo nicht.»

Marc Meschenmoser

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Wer hätte das gedacht?

MIGROS steht doch immer wie häufiger für "MIckrige Qualität, GROSse Preise."

März 04, 2006 2:58 AM  

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