Mittwoch, Juli 26, 2006

Selbstmitleid?

Zum Komentarschreiber "Schweres Verfehlen"

  1. Wie alt bist du? Hast du eine Ahnung was es heisst mit 53 einen Job zu suchen?

    Mein Hauptproblem ist, dass ich bei der Migros entlassen wurde. Die Migros gilt immer noch als "sozialer Arbeitgeber". Wenn man nach 13 Jahren Einsatz mit 50 auf die Strasse gestellt wird, sagt jeder: "Da stimmt was nicht." Irgendwie haben die ja sogar recht! - nur stimmt es bei der Migros nicht.

    Letzthin hat mir einer gesagt, dass wenn bei der IBM die Position eines langjährigen Mitarbeiters aufgehoben wird, man dieser Person eine neues Angebot macht und ihn nötigenfalls auch weiter bildet. Das nenne ich Verwantwortung übernehmen - mir hat man einfach die Existenz zerstört
  2. Was hat das alles mit der SP zu tun? Die bürgerlichen Liberalisierer haben in diesem Land das Sagen, nicht die SP.

    Zudem wähle ich nicht irgend eine Partei - sondern die besten Köpfe oder die besten Lösungsvorschläge - nur leider kommen die selten von rechts.

Schweres Verfehlen

Von Peter Johannes Meier - im Tages-Anzeiger vom 26.7.06

Rita Fuhrer hat eine leitende Angestellte missbräuchlich entlassen. Was der Gesamtregierungsrat jetzt festgestellt hat, ist in doppelter Hinsicht schwer wiegend:
1. Vor einer Kündigung hätte der stellvertretenden RAV-Leiterin eine mehrmonatige Bewährungsfrist eingeräumt werden müssen. So steht es im Personalgesetz für öffentliche Angestellte.
2. Eine persönliche Bekannte von Fuhrer entpuppte sich als wichtigste Belastungszeugin im Vorgehen gegen die Angestellte.
Rita Fuhrer hatte ihre Massnahmen mit einer aufwändigen und teuren Administrativuntersuchung durch einen Anwalt untermauern lassen. Also hätte man in der sachlich umstrittenen Angelegenheit zumindest ein juristisch hieb- und stichfestes Vorgehen erwarten können. Das Gegenteil jedoch war der Fall: Der Regierungsrat rügt denn auch die missbräuchliche Entlassung als «schweres Verfehlen» des Arbeitgebers. Doch wenn die Entlassung rechtlich nicht nachvollziehbar ist, wie ist sie es dann? War die überstürzte Kündigung eben doch nur ein Racheakt für eine gute Bekannte?
Rita Fuhrer fügte der damals 54-jährigen stellvertretenden RAV-Leiterin schweren Schaden zu. Die Betroffene wusste aus beruflicher Erfahrung, was es heisst, in diesem Alter eine neue Stelle zu finden. Ihre Vorgesetzte Rita Fuhrer weiss es wohl auch. Ihr Verfehlen wiegt darum nicht nur juristisch schwer.
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Was hier noch Empörung verursacht, ist in der Privatwirtschaft gang und gäbe - eine Verwilderung der Sitten und ein Zerfall der Moral.

Donnerstag, Juli 13, 2006

Bewerbungscounter

Stand 13. Juli 2006

460 Bewerbungen und immer noch keine Aussicht auf einen Job - trotz anziehender Wirtschaft.

Ich bin jetzt seit 2 Monaten ausgesteuert!
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Jemand hat mir ganz klar gesagt, warum ich trotz guter Qualifikationen keinen Job finde. Der Hauptgrund sei nicht das Alter von 53.
Der Hauptgrund sei: Im Alter von 50 Jahren nach 13 Jahren beim Migros entlassen. Jeder denkt sofort, dass da etwas nicht stimmen kann.

Das würde heissen, dass ich mich meinem Schicksal ergeben kann - Ersparnisse aufbrauchen - Sozialhilfe - IV (so hat mir mein Arzt erklärt, läuft es ab).

Greenpeace räumt Migros-Regale

14:20 -- Tages-Anzeiger Online

15 Greenpeace-Aktivisten haben am Migros-Hauptsitz am Zürcher Limmatplatz Fleisch- und Geflügelregale ausgeräumt. Sie protestierten damit gegen Importfleisch, das angeblich mit Gentech-Futter gemästet wird. Rund fünf Einkaufswagen wurden mit Fleisch- und insbesondere Geflügelprodukten gefüllt, teilte die Umweltorganisation Greenpeace mit. Die Lebensmittelpackungen wurden mit einem Fragezeichen versehen. Ein Teil davon wurde bezahlt und beim Migros-Management deponiert.

Greenpeace fordert eine Deklarationspflicht für Importfleisch und -geflügel, das mit Gentech-Futter gemästet wurde. Migros könne nämlich selber keine Garantie abgeben, dass die von ihr verkauften Fleischprodukte gentechfrei seien, teilt Greenpeace mit. Für Schweizer Fleisch gebe es zahlreiche Labels, die dies garantierten.

Migros: Gentechfrei nicht mehr sicher Die Migros nehme Konsumentenanliegen ernst und verzichte auf den Verkauf von gentechnisch veränderten Lebensmitteln, soweit dies möglich sei, schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung. Ein Grossverteiler wie die Migros könne die Gentechfreiheit bei Futtermitteln weltweit nicht mehr lückenlos sicherstellen.

Bei importierten Produkten bestehe immer ein Restrisiko, schreibt die Migros. Um die Gentechfreiheit auch bei importierten Lebensmitteln sicherstellen zu können, müsste ein zusätzlich hoher Kontrollaufwand über die ganze Wertschöpfungskette betrieben werden. Das würde die Produkte beträchtlich verteuern.

Ob die Migros wegen der Aktion rechtliche Schritte einleitet, ist noch offen, wie eine Sprecherin auf Anfrage ergänzte. (grü/sda)