Sonntag, Mai 29, 2005

Pestizide in Produkten von MIGROS

saldo-Artikel

Feinschmecker schätzen Kürbiskernöl. Doch das Öl mit dem nussigen Geschmack ist oft mit Pestiziden belastet. .....................

Gewonnen wird das Öl aus gerösteten Kürbiskernen. Für einen Liter sind die Kerne von 30 bis 50 Kürbissen nötig. Und diese Kerne haben es in sich: Nicht nur, weil sie gegen Prostata- und Blasenbeschwer­den empfohlen werden, son­dern vor allem auch, weil sie zum Teil Rückstände von Pes­tiziden enthalten................

Am meisten Rückstände fanden sich in den Produkten von MIGROS und Jucker Farm­art. Mit 0,06 Milligramm Dieldrin übertraf das Kürbis­kernöl der MIGROS den in der Schweiz gültigen Toleranz­wert von 0,05 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg), er­reichte aber den Grenzwert von 0,25 mg/kg noch nicht. Dieser ist in der Schweiz aller­dings auch sehr hoch ange­setzt - sechsmal höher als in der EU.

Seit letztem Jahr gilt im EU­Raum für Kürbiskernöl eine zulässige Höchstmenge von 0,04 mg/kg. Das heisst: Wür­de die MIGROS ihr Produkt in Deutschland oder Frankreich verkaufen, müsste sie mit Mass­nahmen der Behörden rech­nen -einer Verwarnung, einer Busse oder einer amtlich ver­ordneten Rückrufaktion.

MIGROS-Sprecherin Monika Weibel: monika.weibel@mgb.ch «Dass im Kürbis Chlor­pestizide angereichert werden, ist ein bekanntes Problem, des­halb bieten wir kein Bio-Öl an.» Im Übrigen sei für den Gross­verteiler die Schweizer Gesetz­gebung massgebend.

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Sigrid Cariola

Bio-Läden häufig billiger als MIGROS

Teure Bio-Früchte und -Gemüse bei Coop und MIGROS: Während die kleinen Bio-Läden ihre Preise gesenkt haben, langen die Grossverteiler kräftig zu.

Coop und MIGROS setzen angeblich immer mehr auf den Preis als Ver­kaufsargument bei Lebens­mitteln: Der orange Riese legte letztes Jahr mit M-Bud­get-Produkten 35 Prozent an Umsatz zu -.......

Schöne Werbesprüche - die offensichtlich nicht für den Bio-Bereich gelten. Denn wer bei MIGROS und Coop keine Pestizide und andere Giftstof­fe essen will, wird für biolo­gisch angebautes Gemüse und Bio-Früchte umso mehr zur Kasse gebeten. Eine saldo-Stich­probe zeigt: Die beiden Gross­verteiler verlangen dafür zum Teil deutlich mehr als die klei­nen Bio-Läden um die Ecke.

Preisunterschiede von horrenden 140 Prozent

Im Preisvergleich mussten folgende Kriterien überein­stimmen: Gewicht, Herkunft, Einkaufsdatum und Uerkaufs­ort der Bio-Ware. Die sieben geprüften Reformhäuser und Bio-Läden in den Kantonen Aargau, Zürich, St. Gallen und Thurgau waren bei vielen Le­bensmitteln massiv günstiger als ihre grossen Konkurrenten (siehe Tabelle).
So kassiert etwa die MIGROS in Wettingen AG für 100 Gramm Radieschen aus der Schweiz Fr. 2.35, während sie wenige Meter entfernt im Bio­Laden Naturata nur 98 Rap­pen kosten. MIGROS-Kunden zahlen also 140 Prozent mehr.

Das gilt auch für das Paradies-Dorflädeli in Hom­brechtikon ZH: Es ist oft günstiger als die wenige Me­ter entfernte MIGROS. Leiterin Edith Hochstrasser: «Wir kalkulieren bei Früchten und Gemüse bewusst tiefer, damit sich auch Familien und Leute mit niedrigem Einkommen Bio-Produkte leisten können.»

Grossverteiler: Höhere Marge bei Bio-Produkten

Diese Preispolitik erstaunt auch das Personal in den Filialen. MIGROS-Verkäuferin Rosemarie Hecht (Name geändert): «Wir sind teurer als kleine Bio-Lä­den? Für dasselbe Produkt? Das überrascht mich, denn die Zentrale drückt die Preise der Produzenten ständig.»

............ MIGROS­ Sprecher Urs-Peter Naef ist von den Preisunterschieden «überrascht» und muss fest­stellen: «Wir sind in gewissen Bereichen teurer.» Daran ändern will MIGROS jedoch nichts. Die Begründung des orangen Riesen erstaunt: «Die MIGROS hat deutlich höhere Lohn- und Infrastrukturkos­ten als ein Quartierladen», behauptet Naef Er nennt weiter ein grösseres Bio-Sorti­ment (was nur zum Teil stimmt), sowie dass man Lebensmittel nur abgepackt verkaufe-was teurer ist.

MIGROS ändert nichts, Coop überprüft Preise

Coop hingegen widerspricht dem Argument der MIGROS. Kommunikationschef Felix Wehrle: Aufgrund der grös­seren Menge und besseren Einkaufsbedingungen wäre es logisch, dass wir billiger sind.» ................ Doch Wehrle betont: «Wir schauen uns die Preise noch­mals an und prüfen, wo wir richtig liegen und wo nicht.»

Marc Meschenmoser

Mittwoch, Mai 25, 2005

Dumm, kriminell oder verantwortungslos?

Wenn man mit den verantwortlichen Leuten in der MIGROS über meinen Fall spricht, dann kommen ganz unterschiedliche Argument.

Der eine wird sagen, er war unfähig, der andere er wollte einen bestimmten Job nicht machen, obwohl wir ihm das angeboten haben. Die Personalabteilung wird sich entschuldigen und sagen, dass die Entscheidung bei der Linie liegt.

Jeder hat irgendeine fadenscheinige Begründung oder er versteckt sich hinter der Entscheidung einer anderen Person.

Was diese Leute mir, meiner Frau, meiner Familie und den Personen, gegenüber welchen ich verantwortlich bin, angetan haben, lässt sich nicht beschreiben. In meinen Augen ist das kriminell. Vielleicht ist es auch nur Dummheit, aber ganz sicher ist es verantwortungslos.

Wollen Sie uns alle abschaffen?

«Wollen Sie uns alle abschaffen?», fragten Verkäuferinnen, als die MIGROS das Projekt bekannt machte und Presse­sprecher Urs-Peter Naef seine RFID­Begeisterung nicht verhehlte.

Gemäss Leitbild habe die MIGROS eine grosse Verantwortung für ihre Angestellten. Die Zukunft werde zeigen, welche Auf­gaben sie schliesslich übernähmen. Doch das Sparpotenzial liegt auf der Hand.

Lass euch nicht blenden. Wenn es soweit ist, müsst ihr über die Klinge springen. Euch wird es wie mir gehen, egal ob erst 20 Jahre alt oder schon 50. Die MIGROS Personalpolitik ist menschenverachtend.

Supermärkte ohne Kassierinnen

Revolution beim Einkaufen -
Hier macht der Computer alles
...aber wer wünscht uns noch einen schönen Tag

VON BEAT SCHMID - BLICK

BASEL. Die MIGROS zeigt erstmals ihren Laden der Zukunft. Alles ist computerisiert - Kassierinnen gibt es nicht mehr. Wenn sich dieses Konzept im ganzen Detailhandel durchsetzt, könnten 15 000 Kassierinnen bald überflüssig werden.
Noch ist es ein Versuchsladen. Zu sehen ist er diese Woche in Basel an der Computermesse Orbit IEX. Er misst bescheidene 10 auf 10 Meter. Die Zitronen und Bananen in den Regalen sind aus Plastik. Echt ist die Technik, die im Testladen steckt.
Personal braucht es wenig. An der Kasse geht es gar ohne. Statt einer Kassierin gibts einen Scanner in einer Art Tunnel. So wie bei der Gepäckkontrolle am Flughafen. Sobald die Tragtasche im Tunnel ist, registriert sie sämtliche Waren und Preise. Weil die Waren mit einer neuartigen Funketikette, einem sogenannten RFID-Tag, versehen sind.
Dann rechnet die Kasse den Betrag zusammen. Bezahlt wird mit Kreditkarte, Kundenkarte und dem Mobiltelefon. Bargeld nimmt die Kasse auch. Und das alles funktioniert ohne Kassierin. Nur: Wer wünscht uns Kunden dann noch einen schönen Tag?
Vorläufig ist der vollcomputerisierte Laden ein Versuch. Erste Anwendungen soll es aber schon in drei Jahren geben. Bis das neue Einkaufssystem grossflächig eingesetzt wird, dürften 10 bis 15 Jahre verstreichen.

Heute gebe es in der Schweiz rund 15 000 Kassierinnen, schätzt Robert Schwarzer von der Gewerkschaft Unia. Wie viele ihren Job verlieren werden, ist schwer zu sagen. MIGROSglaubt, dass es wenige sein werden. Statt einzukassieren, sollen sie sich um die Kunden kümmern. Dass aus Kassierinnen plötzlich Beraterinnen werden, findet Gewerkschafter Schwarzer «einen schlechten Witz».

MIGROS wird diese Leute gnadenlos auf die Strasse stellen, wenn sie nicht mehr gebraucht werden. Egal ob Mann oder Frau, egal ob mit oder ohne familiäre Verpflichtungen. Mein Beispiel beweist das.

Er befürchtet, dass die neue Kasse zum Stellenabbau benutzt wird. «Wer solche Investitionen tätigt, will, dass etwas rausschaut.» Gleich sieht es der Wissenschafter: «Es ist wie bei der Einführung des Bancomaten», sagt Elgar Fleisch, Professor der Universität St. Gallen, der mit seinem Institut MLab und der Sofware-Firma SAP am Versuch beteiligt ist. «Das Personal an der Verkaufsfront schwindet.» Die MIGROS ist der einzige Schweizer Detailhändler, der mit der Hightechkasse experimentiert. Coop und Denner schauen aber genau hin.Weiter gediehen sind die Versuche beim deutschen Handelskonzern Metro, bei Tesco in England und beim US-Giganten Walmart. Die testen schon seit mehreren Jahren. Den Migros-Versuchsladen dagegen gibts seit einem Jahr. Jetzt wird er erstmals öffentlich vorgeführt.

Ich wünsche euch trotzdem noch einen guten Tag!

Freitag, Mai 20, 2005

Referenzen

Hier in der Schweiz brauchst du gute Referenzen von ehemaligen Arbeitgebern. Wenn du keine guten Referenzen hast, nützen dir alle Diplome und Arbeitszeugnisse nichts.

Ende 2004 war ich das erstemal nahe an einem Job. Sie haben mir schon die Büros gezeigt und die zukünftigen Arbeitskollegen vorgestellt. Die Arbeit hätte mir gefallen und die Firma sogar sehr. Die Leute und der Chef waren mir sehr sympatisch. Also alles in allem eine gute Ausgangslage. Viel Hoffnung.

Aber sie wollten Referenzen. Als rief ich Felx Weiss an, da er mir versprochen hatte, mich zu unterstützen. Ich habe ihm den Job und die Firma so genau als möglich beschrieben. "Ich helfe dir sehr gerne", hat er mir gesagt. Super dann kann ja fast nichts mehr schief gehen.

Aber dann: Die Absage. Wegen der schlechten Referenz. Felix Weiss hat mich als PC Supporter auf Abteilungsebene verkauft. Damit hat er wohl mein Schicksal besiegelt. Er hätte mich ebenso als Krankenschwester oder als Mechaniker empfehlen können. Ich bin all das nämlich nicht. Ich bin Betriebsökonom und habe viele Jahre eher IT-orientiert gearbeitet.

Entweder ist Felix Weiss zu dumm oder er hasst mich. Jahrelang hat er sich als mein Chef um mich nicht gekümmert. Die obligatorischen Mitarbeitergespräche am Ende Jahr hat er immer mit mehr oder weniger guten Entschuldigungen sausen lassen. Er hat mich nur gerufen, wenn er Probleme mit dem Outlook oder Word hatte. Wenn er wiedermal eine Datei nicht mehr fand oder sonstwie blockiert war.

Wie kann ein Mensch nur so gemein sein?

Donnerstag, Mai 19, 2005

Diese Leute

sind für meinen Rausschmiss verantwortlich:

Felix Weiss
Rebenstrasse 1, 8913 Ottenbach
Telefon 01 761 26 64
Mobil 079 305 96 13

Bernd Messerer
Möndenweg 63, D-79594 Inzlingen (Deutschland)
Telefon Geschäft: +41 1 277 26 02
Telefon privat: 0049 762 116 86 94
FAX: 01 277 34 98
Mobil: 079 757 76 80
bernd.messerer@mgb.ch

Und der Chef der beiden ehrenwerten Herren heisst:
Er wird meine Entlassung zumindest gebilligt haben und gehört damit zu den Mitverantwortlichen.

Joerg Zulauf
Alseneggweg 1, 8800 Tahlwil ZH
+41 1 277 2288
01 7213140
joerg.zulauf@mgb.ch

Demnächst mehr dazu auf dieser Seite. Bleibt dran. Es kommt noch dick.

Unruhe in der Migros-Zentrale

Die Mitarbeitenden im Marketing müssen ihren Lebenslauf neu einreichen. So soll beurteilt werden, wo sie weiterbeschäftigt werden - und ob überhaupt.
Von Marcel Odermatt - Tages-Anzeiger

«Skills Performance» nennt sich das Pro­jekt. Es sorgt im Hochhaus des Migros-Genossenschafts-Bundes am Zürcher Lim­matplatz derzeit für schlechte Stimmung. Vor allem ältere Mitarbeitende und sol­che, die schon länger für den Detail­handelsriesen arbeiten, sind verärgert über das unkonventionelle Vorgehen ih­res Arbeitgebers.

90o aktualisierte Lebensläufe

Rund 900 Angestellte im betroffenen Departement Marketing müssen diese Tage elektronisch ihren Lebenslauf eintip­pen. Dazu gehören Angaben über die Aus­bildung, Diplome oder die Berufserfah­rung. «Das kommt mir vor, als müsste man sich wieder für einen Job neu bewerben», beklagt sich ein Mitarbeiter. Dies wird von der MIGROS jedoch in Abrede gestellt. «Die Informationen werden dafür verwendet, um die Angestellten den neuen Geschäftseinheiten zuzuordnen», sagt Sprecher Urs-Peter Naef. Zudem diene die Aktion dazu, die Personaldossiers wieder auf den neusten Stand zu bringen.

Trotz diesen Beteuerungen ist die Ver­unsicherung gross. Viele Angestellte stel­len einerseits einen Kulturwandel fest und realisieren andererseits, dass sich ihr Un­ternehmen anderen Grosskonzernen im­mer ähnlicher verhält. Rentabilität und Ef­fizienz rücken auf der Prioritätenliste der MIGROS, die sich in der Vergangenheit ein­mal die Idee des sozialen
Kapitals auf die Fahnen geschrieben hatte, immer weiter nach oben.

Denn bei diesem Pro­jekt geht es auch um Stel­lenabbau. Im Zuge des an­gekündigten Umbaus der Marketingabteilung wer­den 100 bis 150 Stellen ge­strichen. Bis Anfang Mai soll das Projekt abge­schlossen sein. Dann wird auch bestimmt sein, wer weiter beschäftigt wird und wer nicht. Weil 59 Stellen derzeit vakant und weitere 19 befristet sind und die Fluktua­tion rund 10 Prozent beträgt, geht Spre­cher Naef heute davon aus, dass Entlas­sungen so weit wie möglich vermieden werden können. (Wie mein Beispiel zeigt, stimmt das so nicht. Oder es war ein persönlicher Racheakt gegen mich.)

Das Vorgehen zeigt, wie ernst es Urs Riedener mit dem radikalen Umbau seiner Abteilung ist. Der Marketingleiter, der in der internen Ausmarchung zum MIGROS Chef gegen Herbert Bolliger den Kürzern zog, will das von den Beratern McKinsey mit aufgegleiste «Skills Performance»­Vorhaben erfolgreich durchziehen. Dabei geht es dem orange Riesen um Einsparun­gen in der Höhe von 18 Millionen Franken. Was das Projekt umgekehrt den Genos­senschafts-Bund kostet, will die MIGROS nicht bekannt geben.

Mit der Restrukturierung wird die Tren­nung in der Marketingabteilung zwischen Food/Near food und Nonfood aufgehoben. Stattdessen werden sie­ben Geschäftseinheiten geschaffen (Frische, Kolo­nial, Nearfood, Nonfood, Fachmärkte, Services and New Business). Gleichzei­tig wird die Anzahl der Direktionen von 17 auf 8 reduziert. Die neuen Chefs sind seit Mitte Dezember bestimmt. Die Überzähligen haben ihre Direktionsfunktion verloren.
Mit der Neustrukturierung des Marke­tings schliesst die MIGROS das im ver­gangenen Frühling gestartete Reorga­nisationsprogramm ab. Das Sparziel von 15 Prozent ist gemäss Naef erreicht wor­den, allerdings müsse sich die Nachhal­tigkeit erst noch zeigen. Das Rationalisierungsprogramm wurde vom amerika­nischen Beratungsunternehmen McKin­sey ausgearbeitet.

Mittwoch, Mai 18, 2005

Oesterreich-Debakel der MIGROS

Das Abenteuer Oesterreich hat die MIGROS rund 500 Mio. Schweizer Franken gekostet. Das Debakel mit dem französischen Konservenhersteller Lomco nochmals ca. 300 Mio. Auch mit anderen Investitionen wurde leichtsinnig Geld verschleudert. Alles in allem dürfte das gut und gerne 1 Milliarde Franken sein, oder umgerechnet ca. 650 Millionen Euro.

Heute muss die MIGROSLeute entlassen die sich jahrelang für diese Firma mit dem einst sozialen Image eingesetzt hatten. Leute die 50 und mehr Jahre alt sind und vielleicht niemals mehr einen Job finden werden.

Die Manager welche aber diese Katastrophen verursacht haben, geniessen ihren Ruhestand unbehelligt.

Preisgestaltung der MIGROS

Unter Dutti, und noch bis vor ein paar Jahren, hat die MIGROS ihr Sortiment so günstig wie nur möglich angeboten. Egal wieviel die Konkurrenz für das gleiche Produkt verlangt hat.

Heute arbeitet die MIGROS nach dem Prinzip der Gewinnmaximierung, d.h. ein Produkt wird so teuer wie möglich angeboten, wenn möglich aber ganz knapp unter dem Preis der Konkurrenz.

Gefahr ist nicht vom Tisch

KOCHUTENSILIEN

Kunststoffkellen: Noch immer sind Produkte mit bedenklichen Inhaltsstoffen im Handel
Migros verkauft immer noch Kochkellen mit Spuren von krebserregenden Substanzen. Viele andere Anbieter aber haben den saldo-Test bestanden.
Krebserregende Stoffe im Kochgeschirr» lautete die Hiobsbotschaft im Früh­sommer. Chemiker des Kan­tonslabors Basel-Stadt hatten 28 Küchenhelfer wie Bratwen-der, Lochkellen und Schöpfer aus dem Kunststoff Polyamid untersucht. In einem Fünftel aller Proben fanden sich er­hebliche Mengen der kanzero­genen Substanz MDA. Das Kantonslabor beschlagnahm­te aufgrund der alarmierenden Werte verschiedene in China hergestellte Warenposten.
MDA gehört zur Gruppe der aromatischen Di-Amine und wird von der deutschen Forschungsmeinschaft als (im Tierversuch) eindeutig krebs­erregend beurteilt. In der Schweiz ist MDA ebenfalls als krebserregender Stoff in der Giftklasse 1* aufgeführt. In Gegenständen, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, ist MDA nicht er­laubt.
MDA darf in Kochutensilien nicht vorhanden sein
saldo wollte wissen, wie sich die Situation heute präsentiert, und liess das gleiche Labor mit der­selben Methode erneut 25 Kü­chenhelfer aus Polyamid auf MDA untersuchen. Das Labor tauchte die Kellen wieder zwei Stunden lang in 70 Grad war­mes Wasser und prüfte dann, wie viel MDA sich im Wasser befand. In zwei Produkten der Migros (siehe Abbildung rechts) fanden sich immer noch Spu­ren dieser Substanz: 16 und 7,5 Mikrogramm pro Liter. Diese Werte liegen wenigstens rund 100- respektive 200-mal tiefer als diejenigen der ersten Untersuchung. In den übrigen 23 Küchenhelfern (siehe Kas­ten) fand sich kein MDA.
Migros-Sprecher Urs Peter Naef versucht das wenig schmeichelhafte Ergebnis mit dem Hinweis auf den EU­Grenzwert schönzureden: «Die Werte liegen deutlich unter dem EU-Grenzwert von 20 Mikro­gramm pro Kilogramm und liegen damit im Bereich der analytischen Nachweisgrenze (5 bis 10 µg/kg).»
Die EU-Richtlinie ist aber erstens in der Schweiz nicht anwendbar und zweitens für einen anderen Sachverhalt ge­schaffen worden. MDA darf als Werkstoff in Gegenstän­den wie Küchenhelfern gar nicht vorhanden sein, auch nicht in kleinsten Mengen. Weder in der Schweiz noch in der EU.

Dienstag, Mai 17, 2005

Anerkennung für Mitarbeitende ab 45

Das ist zum Lachen. Mich hat man an diesem Programm teilnehmen lassen und dann mit 50 auf die Strasse gestellt.

«Midlife Power Program»: Unter diesem viel versprechenden Namen fördert der Migros-Genossenschafts-Bund eine Altersgruppe, die in den meisten anderen Betrieben noch ein Mauerblümchendasein führt: die 45- bis 50-Jährigen. «Vielerorts», so Programmleiter Hans Tode, «werden die Mitarbeitenden bis gegen vierzig unterstützt — und erst wiederentdeckt, wenn es gilt, sie auf die Pensionierung oder den Austritt aus dem Unternehmen vorzubereiten.» Der Erziehungswissenschaftler ist aber überzeugt:«Gerade in der Zeit Ende vierzig passiert viel. Erste körperliche Veränderungen machen sich bemerkbar. Viele stellen sich die Sinnfrage: Was habe ich verpasst im Leben, was möchte ich noch erreichen?» Es geht um Abschiede, auch von Karriere-Ideen. «Genau hier ist es wichtig, die Mitarbeitenden abzuholen.» Der Migros-Workshop beginnt mit einer Standortbestimmung: Was sind meine Qualitäten, und wie kann ich diese im Unternehmen optimal einbringen? Anschliessend werden persönliche Ziele vereinbart. Einige möchten etwa ihr Arbeitspensum aufstocken oder reduzieren; andere könnten mit flexibleren Arbeitszeiten ihre Energien besser einsetzen. Weiterbildungspläne sollen angemeldet oder die Kommunikation im Team und mit den Vorgesetzten verbessert werden. «Gerade die Angestellten in den Vierzigern erhalten im Normalfall wenig Anerkennung - ihre Leistung gilt einfach als selbstverständlich.» Das Programm habe auch Auswirkungen auf die anderen Mitarbeitenden: «Wer die Älteren gut behandelt, motiviert die Jüngeren eher zum Bleiben.» Hans Tode ist sicher: «Wir können es uns nicht leisten, die Ressourcen der Reifen brachliegen zu lassen.» Im Kurs erhalten die Teilnehmenden Impulse für ihre berufliche Laufbahn und persönliche Entwicklung. Eigenverantwortung wird gross geschrieben. Wenn die Mitarbeitenden sich etwa gesünder ernähren oder mehr bewegen wollten, dann profitiere letztlich auch die Firma. Hans Tode: «Wir stellen fest: Die Menschen gehen nach innen und aussen aktiver aus dem Programm heraus.» Und motivierter und leistungsfähiger in den Berufsalltag hinein.

Mobbt Migros Basel die Kranken?

Teuflische Atmosphäre
von Irène Kost

Migros Basel will angeblich bloss gesunde MitarbeiterInnen. Ihr Projekt «Gsund und Zwäg» bestraft aber jene, die krank werden.
«Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden ist für die Migros Basel ein kostbares Gut.» Das steht im Begleitschreiben zum Projekt «Gsund und Zwäg». Dieses wurde den Vorgesetzten – den KostenstellenleiterInnen der Filialen in Basel – verteilt, die dann ihre Angestellten über das Projekt zu informieren hatten. «Gsund und Zwäg» sieht vor, dass nach jeder Absenz aus gesundheitlichen Gründen in Zukunft ein Gespräch zwischen MitarbeiterIn und Vorgesetztem geführt wird. Bereits nach mehrmaligem Kranksein innerhalb eines Jahres soll mit Verwarnung gedroht werden. Erkrankt der Verwarnte dann nochmals, wird er zum Massnahmengespräch aufgeboten. «Über die Situation des einzelnen Mitarbeitenden hinaus geht es hier um den Schutz der Gemeinschaft aller Mitarbeitenden der Genossenschaft Migros Basel», heisst es im Papier. Die Personalbereichsleitung könne «gegebenenfalls eine Verwarnung oder Kündigung aussprechen».
Wieso führt die Migros plötzlich so restriktive Sanktionen ein? «Ich bin irritiert, dass man uns komplett falsch versteht», sagt der Personalleiter Christian Müller. Bei «Gsund und Zwäg» gehe es primär um Prävention. «Der grösste Teil der Angestellten, 60 Prozent, ist nie krank, und wir hegen keine Hintergedanken. Und bei denen, die krank sind, wollen wir durch die Gespräche die Ursache ergründen», erklärt Müller. Die Papiere würden den Ablauf «in extremis» schildern, und das hätten die Vorgesetzten den Angestellten zum Teil falsch kommuniziert.
Müllers Beteuerungen zum Trotz: Ein Bezug zur Prävention ist auf dem Papier nicht auszumachen. «Im Rahmen der ganzen Prävention geht es auch um Bewegung, Ernährung oder die Impfkampagne. Dies läuft im Moment erst auf Sparflamme, nächstes Jahr werden wir mehr Gewicht darauf legen», verteidigt Müller das Projekt.
N. P., Verkäufer in einer Basler Filiale, hat vom Projekt «Gsund und Zwäg» gehört, «aber man sagte mir, es sei nicht für mich bestimmt, sondern für diejenigen, die immer krank seien». Andererseits hat er die Migros von der «knallharten» Seite schon selber erfahren. «Als ich wegen einer Salmonellenvergiftung, von einem Mayonnaisebrötli der Migros, für längere Zeit krank geschrieben war, wurde mir auch mit Entlassung gedroht.» Christian Lupner, Sekretär bei der Gewerkschaft VHTL (Verkauf, Handel, Transport, Lebensmittel) in Basel, kennt ähnliche Stossrichtungen im Umgang mit kranken Angestellten auch von andern Grossverteilern. Rechtlich seien solche Massnahmen nicht anfechtbar. «Es wird viel Schindluderei betrieben, aber das Vorgehen der Migros ist sehr taff», sagt Lupner. Grundsätzlich habe die Arbeitsbelastung im Verkauf in den letzten Jahren stark zugenommen. «Das Damoklesschwert hängt über den Angestellten, in teuflischer Atmosphäre muss gearbeitet werden, und wenn man krank wird, wird man noch bestraft.»

Seelenlose Erbsenzähler

Der folgende Tages-Anzeigerartikel sagt doch viel über diese Firma.

vom Freitag, 6. Mai 2005

MIGROS streicht ihren Rentnern einen Zustupf von 100 Franken, TA vom 30.4.
Als langjährige MIGROS -Mitarbeiterin ver­stehe ich diesen Entscheid, der - im besten Migros-Jahr - von wenig Fingerspitzenge­fühl zeugt. Er passt ins Bild einer neuen Migros, eines Unternehmens, das von An­ton Scherrer und seinen Beratern, McKin­sey und Co., unauffällig, aber erbarmungs­los auf Kostensparen getrimmt wird. Den harten Sparkurs bekommen vor allem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu spü­ren, die entlassenen, frühpensionierten, abgestuften - und nicht zuletzt die verblei­benden. Dass sich solches Sparen kurzfris­tig bezahlt macht, ist klar. Wie es sich län­gerfristig auswirkt auf die Identifikation und die Leistungsbereitschaft, auf die öf­fentliche Wahrnehmung, das «Migros­Image», ist eine andere Frage. Geht es in diesem Stil weiter, werden wir uns in ein paar Jahren fragen können, ob die Migros immer noch ein Unternehmen mit einer sozialen Schrittmacherrolle ist oder eben eine Firma wie jede andere: Lidl, Carre­four, Aldi.

Mit welchem Respekt, mit welcher Dank­barkeit für eine erbrachte Leistung und mit welchem sozialem Empfinden ent­scheidet eine kleine Zahl so genannter Ma­nager, den Pensionären der Migros das all­jährlich zugedachte Weihnachtsgeld von 100 Franken zu verweigern? Nur, um sich selbst noch mehr zu bereichern? Denn sie spielen ja längst in einer anderen Salärliga. Seinerzeit sind von der Migros bei der misslungenen Österreich-Expansion Hun­derte von Millionen in den Sand gesetzt worden. Die MIGROS hat letztes Jahr 545 Millionen Reingewinn gemacht. In der Bi­lanz erscheinen mehr als 8000 Millionen (8 Milliarden) als Gewinnreserve (was ist das?) und Milliarden anderer Reserven. Und Gratifikationen von jämmerlichen 2 Millionen werden den Rentnern verwei­gert. Als Genossenschafter und damit Migros-Miteigentümer schäme ich mich für diese arrogante Haltung seelenloser Erbsenzähler.

Die rechtliche Unabhängigkeit der Pensi­onskassen von den Arbeitgeberfirmen und die paritätische Besetzung der Stiftungs­räte (halb Arbeitnehmer, halb Arbeitge­ber) war und ist eine Errungenschaft des BVG, des «Pensionskassengesetzes». Wa­rum wendet sich TA-Redaktor Odermatt also statt an die rechtlich und faktisch un­zuständige MIGROS-«Zentrale» nicht an ei­ne(n) der Arbeitnehmer-StiftungsrätIn­nen? Vermutlich wäre ihm erklärt worden, dass allein schon die Unterdotierung der Schwankungsreserven die künftigen Ren­ten gefährden könnte - ganz zu schweigen von der demografischen Entwicklung, neuen gesetzlichen Pflichtleistungen wie Partnerschafts- und Witwerrenten. Diese sind allesamt nicht finanziert und werden Zins-und Umwandlungssätze noch in weit höherem Mass sinken lassen müssen als bisher geschehen. Keiner künftigen Rent­nergeneration wird es so gut gehen wie der heutigen. Das Leistungsziel - Beibe­haltung des bisherigen Lebensstils - wird auch bei gestiegenen Beiträgen nie mehr erreicht werden können. Heute gestri­chene freiwillige «Zustüpfe» werden spä­teren Rentnern ein Trostpflaster sein.

kriminell ?

Jemand hat mir einmal gesagt, dass Leute die so etwas machen kriminell sind.

arbeitslos

Ich bin seit rund anderthalb Jahren arbeitslos. MIGROS hat mich nach mehr als 13 Jahren und im Alter von 50 Jahren auf die Strasse gesetzt. Einfach so. Nicht mehr gebraucht. Ich habe dort nichts gestohlen, keine Fehler gemacht und meinen Chef und niemanden bedroht. Mein Arbeitszeugnis ist gut. Ueberall wo ich meine Geschichte erzähle, ist man entsetzt. Heute habe ich rund 220 Bewerbungen geschrieben und ebensoviele Absagen bekommen.

Es gab auch keine wirtschaftliche Notwendigkeit für meine Entlassung. Dir Firma läuft gut. 20 CHF Mrd. Umsatz und 500 Mio. CHF Gewinn im 2004.

Noch heute frage ich mich WARUM das.